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8er Mai.jpg

Schutz gewähren und Freundschaft fördern

06. Mai 2016

Erklärung zum Jahrestag der Befreiung am 8. Mai

Am 8. Mai erinnern wir an das Ende des 2. Weltkriegs, an einen Tag, der für viele Opfer von Krieg und Schreckensherrschaft ein Tag der Erlösung war. Vor allem erinnern wir aber an den deutschen Angriffskrieg, die NS-Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Krieg war Ursache für die Flucht von Millionen von Menschen, die damals schwer Aufnahme fanden. Diese Erfahrungen fanden ihren Niederschlag in der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951, die bis heute den Schutz von Flüchtlingen regelt, und von den meisten Staaten der Welt anerkannt ist. Gerade für Deutschland als Auslöser des furchtbaren Weltkriegs ergibt sich als Lehre aus der Geschichte, die Grenzen für Schutzsuchende aus Kriegsgebieten offen zu halten. Weiter mahnt uns der 8. Mai daran, dass von Deutschland nie wieder Faschismus und nie wieder Krieg ausgehen darf.

In diesem Jahr gedenken wir besonders der Opfer in der ehemaligen Sowjetunion. Vor fast 75 Jahren, am 22. Juni 1941, hatte das Deutsche Reich die Sowjetunion angegriffen. Insgesamt fanden in diesem Krieg 3,5 Millionen deutsche Soldaten den Tod. Die Sowjetunion jedoch hatte die unermesslich hohe Zahl von 25 Millionen Toten zu beklagen. Schuld auf deutscher Seite darf dabei nicht gegen anderes Unrecht, beispielsweise das Schicksal der Heimatvertriebenen aufgerechnet werden.

Diese Kriegs- und Gewalterfahrungen der anderen sind es, die uns heute für ein freundschaftliches Verhältnis zu unseren östlichen Nachbarländern und zu Russland eintreten lassen. Mit großer Freude haben wir das historische Zusammentreffen des russischen Patriarchen Kyrill I mit Papst Franziskus auf Kuba, „am Kreuzungspunkt von Nord und Süd sowie von Ost und West“ wahrgenommen. pax christi unterstützt ihren Appell  „an alle Parteien, die in die Konflikte verwickelt sein können, auf dass sie guten Willen zeigen und sich an den Verhandlungstisch setzen“, und an alle Christ/innen „den Schöpfer der Welt zu bitten, auf dass er seine Schöpfung vor der Vernichtung bewahre und keinen neuen Weltkrieg zulasse.“  

In Bezug auf den Konflikt in und um die Ukraine schrieben die beiden Kirchenoberhäupter: „Wir bedauern die Auseinandersetzung in der Ukraine, die bereits viele Opfer gefordert, unzählige Verwundungen bei den friedlichen Einwohnern verursacht und die Gesellschaft in eine schwere wirtschaftliche und humanitäre Krise geworfen hat. Wir laden alle Konfliktparteien zur Besonnenheit, zur sozialen Solidarität und zum Handeln ein, um den Frieden aufzubauen. Wir laden unsere Kirchen in der Ukraine ein zu arbeiten, um zur gesellschaftlichen Eintracht zu gelangen, sich einer Beteiligung an der Auseinandersetzung zu enthalten und nicht eine weitere Entwicklung des Konfliktes zu unterstützen.“ 

Eine europäische Friedenspolitik unter Einbeziehung Russlands ist nötig, um Konflikte, die den Weltfrieden gefährden, lösen zu können.

Geschäftsführender pax christi-Bundesvorstand